Wir waren da, auf der Messe in Köln. Mitgenommen haben wir die aktuellen Farbtrends, die viel Spannung für 2016 versprechen. Nach dem Motto „Eine Farbe ist niemals allein“ steht sie immer im Kontext anderer Farben (neuer wie bereits vorhandener) und Materialien. Dieses Jahr war wohl vor allem eine Verschiebung in der Skala der Dunkeltöne zu erleben.

Zu den Trends im Detail:

Da das schon jetzt häufig eingesetzte Blau eine kühle Farbe ist, kann sie gut mit warmen Holztönen kombiniert werden. Die Gelbpalette der kommenden Saison reicht von einem hell interpretierten Ocker, das als warmes, sonniges Sandgelb sehr populär werden dürfte, bis zu einem kräftigen Citro und Limelight. Das aktuelle Sandgelb macht deutlich, wie stark Farben in ihrer Wirkung von den sie begleitenden Tönen und Materialien beeinflusst werden. Sandgelb wirkt, wenn es auf Schwarz liegt, fast wie ein Pastell, während es vor Weiß eher kräftig und gewichtig erscheint. Auf einem weißen Blatt Papier wirkt das sonnige Ocker schwer, doch in Kombination mit einem Eiche-Möbel funktioniert es wie eine zarte, organische Aufhellung des Holzes. Ocker ist an sich zwar eine eher traditionelle Farbe – eines der ältesten Pigmente, die in der Menschheitsgeschichte verwendet werden –, passt aber hervorragend in das moderne Wohnen und kann sowohl akzentuierend als auch großflächig verwendet werden.

Noch mehr Kontraste.

Als weitere Kontrastfarbe zu dem Dunkelspektrum Schwarz-Dunkelgrau-Dunkelblau-Dunkelgrün bleibt ein leuchtendes Blau-Spektrum aktuell. Neben dem schon recht weit verbreiteten Petrol tauchen vermehrt hell leuchtende Varianten von Aqua-Mint bis Karibisch-Türkis auf. Vor Pinie oder Dunkelgrau harmonieren sie perfekt selbst mit kräftigen Gelb-Akzenten.

Eine Weichenstellung im Farbraum hingegen erzwingt die dritte Kontrastfarbe des aktuellen Farbtrends: Im roten Farbraum ist eine deutliche Verschiebung von Fuchsia und violetten Tönen hin zu einem zurückhaltenden Orange-Rot zu erkennen. Die hier auftauchenden Nuancen bewegen sich „irgendwo zwischen Rot und Kupfer und erinnern an Himbeeren, aufgeschnittene Wassermelonen – oder in einer etwas zarteren Variante an Flamingos.

Die Wassermelone passt sich an.

Watermelon empfiehlt sich vor allem als guter Partner zu Dunkelgrün, aber auch zu bereits etablierten Farben wie Dunkelblau oder Petrol. Denn als Accessoire-Farbe zu bereits vorhandenen Möbeln und Einrichtungskonzepten können sich auch solch neue, Mut erfordernde Kontrastfarben schnell durchsetzen. Während sich also die eine Kontrastfarbe – Watermelon – aus dem Materialtrend Kupfer weiterentwickelt, kommt mit Sandgelb ein neues Material – nämlich Messing – in die Hotellobbys und Wohnzimmer.

Als Farbklang empfiehlt sich eine Kombination von einem dunklen Farbton (Dunkelblau, Dunkelgrau, Dunkelgrün) mit einem oder zwei Kontrastfarben des aktuellen Gelb- und Blauspektrums (etwa Sandgelb, Citro und/oder Aqua-Mint) oder aber eine Kombination mit den Kontrastfarben Sandgelb und Watermelon. Als mutige, dabei aber sehr schöne Farbzusammenstellung ist die Kombi von Pinie und Watermelon zu blond aufgehellter Eiche. Eine Kombination mit allen drei aktuellen Kontrastfarben – Limelight, Aqua-Mint und dazu noch Watermelon – kann hingegen schnell zu bunt und überladen wirken.

Ein farblich stimmiges Ambiente braucht eine ausgeglichene Balance zwischen bunt und unbunt, warm und kalt, neutralen Nuancen und Akzentfarben. Für den persönlichen Wohnraum bedeutet das. Schönes vorhandenes Interieur betrachten und dann mit den Trendfarben ergänzen. Am besten, man lässt sich gut beraten.